Clever sparen für Kinder: Mit ETFs einfach und langfristig vorsorgen

Zwischen Kita-Stress, Brotdosen und Gute-Nacht-Geschichten bleibt oft wenig Zeit für Finanzthemen – und doch ist Sparen für Kinder ein Gedanke, der uns Eltern immer wieder begleitet. Denn so sehr wir im Hier und Jetzt gefordert sind, fragen wir uns doch auch: Wie können wir schon heute etwas für die Zukunft unserer Kinder tun?

Für uns war klar: Wir wollen nicht nur Erinnerungen sammeln, sondern auch vorsorgen – möglichst einfach, flexibel und ohne kompliziertes Fachwissen. Genau deshalb haben wir uns mit dem Thema ETFs für Kinder beschäftigt. Eine clevere Möglichkeit, langfristig zu sparen, selbst mit kleinen monatlichen Beträgen.

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du als Elternteil einen ETF-Sparplan für dein Kind starten kannst – Schritt für Schritt, praxisnah und verständlich.

Warum frühes Sparen für Kinder so wichtig ist

Viele Eltern unterschätzen, wie stark die Zeit beim Sparen wirkt – dabei ist sie einer der größten Vorteile, wenn es um den Vermögensaufbau für Kinder geht. Wer schon in den ersten Lebensjahren mit dem Sparen beginnt, profitiert langfristig vom sogenannten Zinseszinseffekt: Das investierte Geld erwirtschaftet Erträge, die wiederum reinvestiert werden – und so wächst das Vermögen mit der Zeit immer schneller.

Früh anfangen lohnt sich

Ein Beispiel: Wenn du ab dem ersten Geburtstag deines Kindes jeden Monat 50 Euro sparst, kommen bis zum 18. Geburtstag 10.800€ zusammen. Wenn du dagegen jeden Monat 50€ in einen ETF-Sparplan einzahlst, ergeben sich bei einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von 6% pro Jahr aber schon 18.543€, davon sind 7.743€ Zinsen. Das kann später vieles erleichtern: Sei es ein Auslandsjahr, die erste Wohnung oder das Studium.

sparen für Kinder: Illustration des Zinseszinseffektes. Annahmen: Monatliche Sparrate 50€, über 18 Jahre, 6% Zinsen pro Jahr

Kleine Beträge reichen aus

Das Beste daran: Es braucht keinen riesigen finanziellen Spielraum. Auch mit 25 oder 50 Euro im Monat kannst du viel erreichen – besonders wenn du früh anfängst. Gerade Eltern von Kleinkindern haben hier einen natürlichen Zeitvorteil: Je jünger das Kind, desto mehr Jahre kann das Geld für ihn oder sie arbeiten.

Finanzielle Bildung mitgeben

Neben dem finanziellen Polster gibst du deinem Kind mit einem Sparplan auch etwas anderes Wichtiges mit: Ein Vorbild in Sachen finanzieller Verantwortung. Denn irgendwann wirst du deinem Kind zeigen können, wie du vorgesorgt hast – und das ist ein wertvoller Einstieg in ein gesundes Verhältnis zu Geld.

Was ist ein ETF – und warum eignet er sich zum Sparen für Kinder?

Wenn du dich noch nicht viel mit Geldanlage beschäftigt hast, klingt „ETF“ vielleicht erst einmal technisch oder kompliziert. Aber keine Sorge – das Prinzip ist einfach und gerade für Eltern, die langfristig für ihre Kinder sparen wollen, sind ETFs eine clevere Lösung.

ETF kurz erklärt

Ein Aktien-ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der einen Aktienindex wie den MSCI World oder den FTSE All-World automatisch nachbildet. Das bedeutet: Wenn du in einen ETF investierst, legst du dein Geld nicht in die Aktie einer einzelnen Firma an, sondern in viele gleichzeitig – oft in mehrere hundert oder sogar tausend Unternehmen weltweit.

Das bringt zwei große Vorteile mit sich:

  1. Breite Streuung – dein Geld ist automatisch auf viele Firmen und idealerweise Regionen verteilt, was das Risiko reduziert.
  2. Geringe Kosten – ETFs werden nicht aktiv verwaltet, weshalb sie deutlich günstiger sind als viele andere Fonds.

Warum ETFs ideal für das Sparen für Kinder sind

Kinder haben etwas, was wir Erwachsenen oft nicht mehr haben: Zeit. Und genau davon profitieren ETFs am meisten. Denn auch wenn es an der Börse zwischenzeitlich mal runtergeht, gleichen sich Schwankungen langfristig meist wieder aus – und die Kurve zeigt nach oben. Dafür muss man aber eben Zeit mitbringen – oft wird eine Haltedauer von mindestens 15 Jahren empfohlen.

Das macht ETFs ideal für langfristiges Sparen:

  • Du brauchst kein Finanzwissen, um zu starten.
  • Du kannst schon mit kleinen Beträgen einsteigen (ab 25 €/Monat).
  • Du kannst die Sparrate jederzeit anpassen oder pausieren.
  • Und du gibst deinem Kind ein solides finanzielles Fundament mit auf den Weg.

Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, wie du Schritt für Schritt einen ETF-Sparplan für dein Kind einrichtest – ganz praktisch und einfach erklärt.

Schritt für Schritt: So startest du einen ETF-Sparplan für dein Kind

Der Einstieg ins Sparen für Kinder mit ETFs ist viel einfacher, als viele denken. Du brauchst dafür kein Finanzvorwissen, nur ein wenig Zeit – und den Willen, langfristig etwas aufzubauen. Hier zeige ich dir die wichtigsten Schritte ganz praktisch.

1. Eltern- oder Kinderdepot – was ist besser?

Bevor du ein Depot eröffnest, stellt sich die Frage: Soll das Depot auf deinen Namen laufen oder direkt auf den Namen deines Kindes? Beides ist möglich – und beide Varianten haben Vor- und Nachteile:

  • Ein Junior-Depot (auf den Namen des Kindes) gehört rechtlich dem Kind. Es kann ab dem 18. Geburtstag frei darüber verfügen. Dafür gibt es steuerliche Vorteile, da das Kind eigene Freibeträge nutzen kann.
  • Ein Eltern-Depot mit „mentalem Kinderkonto“ bleibt rechtlich in deinem Besitz. Du behältst die volle Kontrolle – auch über den 18. Geburtstag hinaus. Aber: Die Kapitalerträge zählen zu deinem Einkommen und werden mit deinem persönlichen Steuersatz versteuert. Beachte, dass bei einer späteren Übertragung des Geldes an dein Kind möglicherweise Schenkungssteuer anfallen kann, je nachdem, wie viel du überträgst.

Welche Variante besser zu euch passt, hängt von eurer Familiensituation und euren Zielen ab. Viele Eltern entscheiden sich für ein Junior-Depot, weil es speziell für das Kind gedacht ist – andere bevorzugen die Flexibilität eines Eltern-Depots. Hier findest du eine Übersicht zu den wichtigsten Punkten:

Tabellarische Gegenüberstellung Junior Depot vs. Elterndepot, für ETF Sparen für Kinder, Vor- und Nachteile

2. Ein Depot eröffnen

Wenn du dich für ein Depot auf den Namen deines Kindes entscheidest, brauchst du ein sogenanntes Junior-Depot. Dieses wird rechtlich dem Kind zugeordnet, aber du als Elternteil verwaltest es bis zur Volljährigkeit. Wenn du dich für das Modell Eltern Depot entscheidest, stehen die eine große Auswahl an Anbietern zur Verfügung.

Die Eröffnung geht bei vielen Direktbanken oder Online-Brokern ganz unkompliziert – oft sogar online. Du brauchst in der Regel:

  • deine Ausweisdokumente
  • die Geburtsurkunde deines Kindes (Junior Depot)
  • Steuer-ID von deinem Kind (Junior Depot) und dir

Tipp: Achte auf kostenlose Depotführung, eine große Auswahl an ETF-Sparplänen und idealerweise kostenlose Sparplan-Ausführungen. Einen Depotvergleich findet ihr auf der Seite der Stiftung Warentest.

3. Den passenden ETF auswählen

Steht das Depot, geht es an die Auswahl des passenden ETFs. Das klingt vielleicht kompliziert, ist aber gar nicht so schwer. Für das langfristige Sparen für Kinder empfehlen viele Finanzexperten breit gestreute, kostengünstige ETFs – sogenannte Welt-ETFs.

Beliebte Beispiele sind:

  • MSCI World – investiert in rund 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern
  • FTSE All-World – noch breiter aufgestellt, inklusive Schwellenländer
  • Nachhaltige Varianten wie der MSCI World SRI oder ESG-ETFs

Worauf du achten solltest:

  • Eine niedrige Gesamtkostenquote (TER) – idealerweise unter 0,5 %
  • Möglichst hohes Fondsvolumen und eine lange Laufzeit
  • Wenn dir wichtig ist, wie und wo investiert wird: Nachhaltigkeitskriterien

Viele Broker bieten diese ETFs als Sparplan mit sehr geringen Kaufgebühren an – das spart zusätzlich Geld. Eine gute Möglichkeit, den passenden ETF zu finden, bietet der FondsFinder der Stiftung Warentest.

4. Sparrate festlegen und Sparplan einrichten

Jetzt legst du fest, wie viel du monatlich sparen möchtest. Schon kleine Beträge (ab ca. 25 Euro) reichen aus, um langfristig ein Vermögen aufzubauen. Viele Eltern starten mit 25 bis 50 Euro monatlich – je nach Budget.

So geht’s:

  • Im Depot den gewünschten ETF auswählen
  • Die monatliche Sparrate eingeben
  • Abbuchungstag festlegen
  • Sparplan aktivieren – fertig!

Das Schöne daran: Der Sparplan läuft automatisch, ohne dass du jeden Monat aktiv werden musst. Und du bleibst trotzdem flexibel:

  • Du kannst die Rate jederzeit anpassen, erhöhen oder pausieren
  • Auch Einmalzahlungen (z. B. Geldgeschenke) sind jederzeit möglich

Tipps aus der Praxis: Das solltest du beim ETF-Sparen für Kinder beachten

Ein ETF-Sparplan ist eine einfache und langfristige Möglichkeit, für Kinder zu sparen – aber es gibt ein paar Dinge, die du als Elternteil im Blick haben solltest. Hier kommen die wichtigsten Tipps aus der Praxis:

1. Steuerliche Aspekte: Freistellungsauftrag & Kapitalerträge

Kinderdepot: Kapitalerträge gehören dem Kind. Dank Sparerpauschbetrag (2025: 1.000 €) bleiben diese bei eingerichtetem Freistellungsauftrag bis zu dieser Summe steuerfrei. Darüber hinaus greift der Grundfreibetrag (2025: ca. 12.096 €): Solange die gesamten Einkünfte des Kindes diesen Betrag nicht übersteigen, fallen keine weiteren Steuern an.

Elterndepot: Hier werden Erträge als dein Einkommen versteuert.

Wichtig: Freistellungsauftrag beim Broker für das Kinderdepot einrichten! Bei größeren Zuwendungen (z.B. von Großeltern) die Schenkungssteuerfreibeträge beachten.

2. Zugriff mit 18: Was passiert mit dem Geld?

Beim Junior-Depot: Das Depot gehört deinem Kind – und mit dem 18. Geburtstag erhält es vollen Zugriff. Ab dann kannst du nicht mehr über das Geld entscheiden.

Beim Elterndepot: Du behältst die volle Kontrolle, auch nach dem 18. Geburtstag. Allerdings gehören Zinsen und Erträge rechtlich dir, nicht dem Kind. Die Übertragung des Depots inkl Gewinne kann dann steuerliche Implikationen haben (Schenkungssteuer)

3. Was tun, wenn das Geld knapp wird?

Gerade in der Familienzeit kann es Phasen geben, in denen das Geld knapp ist – und das ist völlig normal. Gut zu wissen:

  • Du kannst den ETF-Sparplan jederzeit pausieren.
  • Es entstehen keine Nachteile, wenn du mal ein paar Monate aussetzt. Denk daran, dass ETFs für den langfristigen Vermögensaufbau gedacht sind und das Geld idealerweise nicht kurzfristig benötigt wird.
  • Auch kleinere Einzahlungen bringen auf lange Sicht etwas – wichtig ist die Regelmäßigkeit über die Jahre.

4. Einmalzahlungen clever nutzen

Geburtstags- oder Weihnachtsgeld, Geldgeschenke von Oma und Opa – statt das Geld liegen zu lassen, kannst du es sinnvoll investieren:

  • Den bestehenden ETF-Sparplan einmalig erhöhen
  • Oder als Einmalanlage in den bestehenden ETF (Kosten für Einmalanlagen beachten, diese sind oft höher als bei Sparplanausführungen)

So wächst das Vermögen deines Kindes Stück für Stück – ganz automatisch.

Unsere Erfahrung: Warum wir mit ETFs für unser Kind sparen

Als unser Kind geboren wurde, standen wir vor vielen Entscheidungen – vom Kinderwagen über die Kita bis hin zu Fragen, die auf den ersten Blick gar nicht so dringend wirkten: Wie können wir frühzeitig für unser Kind sparen? Was zunächst wie ein Thema „für später“ wirkte, wurde für uns schnell aktuell, als die ersten Geldgeschenke zur Geburt und zum ersten Geburtstag eintrafen.

Wir wollten eine Lösung, die langfristig Sinn ergibt – ohne hohe Kosten, ohne komplizierte Produkte, und am liebsten etwas, das sich automatisch regelt. Deswegen haben wir uns für einen ETF-Sparplan auf einen breit gestreuten Welt-ETF entschieden.

So machen wir es konkret:

  • Wir besparen seit dem 1. Geburtstag unseres Kindes einen FTSE All-World ETF.
  • Die Sparrate liegt aktuell bei 80 Euro im Monat – ein Drittel des Kindergeldes. 
  • Zusätzlich investieren wir Geldgeschenke zu Weihnachten und Geburtstagen per Einmalzahlung oder durch einmalige Anpassung des Sparplans.

Wir führen ein Depot auf unseren Namen als Eltern, da wir so die Kontrolle über das Geld behalten und es später bei Bedarf an unser Kind übertragen können.

Das Beste daran: Wir müssen nicht jeden Monat darüber nachdenken. Der Plan läuft automatisch, und wir wissen, dass wir ganz nebenbei ein kleines Polster für die Zukunft unseres Kindes aufbauen.

Natürlich wissen wir nicht, was unser Kind mit dem Geld einmal machen wird – aber wir möchten ihm die Möglichkeit geben, mit 18 einen finanziellen Startvorteil zu haben. Und vielleicht noch wichtiger: Wir wollen ihm mitgeben, wie sinnvoll es ist, sich früh mit Geld auseinanderzusetzen – ohne Druck, aber mit Bewusstsein.

Fazit: Sparen für Kinder ist einfacher, als viele denken

Auch wenn es im Familienalltag oft hektisch zugeht – ein ETF-Sparplan ist eine einfache Möglichkeit, mit kleinen Beträgen langfristig etwas für dein Kind aufzubauen. Du brauchst kein Finanzprofi zu sein, um loszulegen. Wichtig ist nur: Früh anfangen, dranbleiben und dem Geld Zeit geben zu wachsen.

Sparst du schon für dein Kind – oder bist du noch unsicher, wie du starten sollst?

Teile deine Gedanken oder Fragen gern in den Kommentaren! Ich freue mich auf den Austausch mit anderen Eltern. Und wenn dir der Beitrag geholfen hat, speichere ihn dir gern auf Pinterest oder teile ihn mit anderen Mamas und Papas, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigen.

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Häufige Fragen zum ETF-Sparen für Kinder (FAQ)

Hinweis: Dieser Beitrag ist als allgemeine Information gedacht und stellt keine persönliche Anlageberatung dar. Jeder sollte sich individuell beraten lassen, um die für sich passende Finanzstrategie zu finden.

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